LIebe Renate,

das ich jetzt hier sitze um für dich eine Kerze anzünden muss, nie im Leben hätte ich an das gedacht.
Du weißt ja selbst, wahre wir in Kontakt waren, eifrig haben wir uns immer geschrieben, dafür haben wir beide uns immer die Zeit genommen, zwischen Arbeit, Haushalt, Kindererziehung das rein zu schieben. Seitenlange Briefe konnten wir uns schreiben und jeder hat jeden sein Herz ausgeschüttet, wie es normal unter Freunden ist denen man vertrauen kann. Und dann ist bei mir sovieles anders geworden, habe einen ganz neuen Weg eingeschlagen, musste wieder von vorne anfangen, aber das hast du ja alles noch mitbekommen. Erst später, als ich beruflich so eingespannt war, diese Schichten, immer nur Stress und und und , was so halt noch alles auf einen einstürzen kann, ja hatte den Kopf oft so voll, das ich die Zeit nicht mehr so gefunden habe, hatte ich Zeit brauchte ich die wirklich zum entspannen und zum erholen, denn Freizeit hatte ich sehr wenig, weil meistens ich auch wieder eingesprungen bin, wenn eine Kollegin ausgefallen ist.
Heute tut mir das so leid, hätte ich mir doch öfters die Zeit dazu gestohlen um dir zu schreiben.
Ich hätte ja dann Zeit gehabt als ich wegen meiner Krankheit schon nicht mehr arbeiten durfte,doch da hatte ich meinen Kopf leider auch nicht frei, musste mit meiner neuen Situation und mit mir selbst erst wieder klar kommen, auch das hat seine Zeit gedauert.
Habe zwar oft mal an dich gedacht, wie es dir wohl geht, was du wohl so treibst, aber meistens dann, wenn ich mich nicht gleich hinsetzen konnte um dir sofort zu schreiben. So, dann waren diese Gedanken wieder weg bis zum nächstenmal.
Jetzt liebe Renate bereue ich das wie nochmal was.
Heute habe ich mir gedacht, als ich wieder an dich denken musste, so jetzt rufe ich dich aber sofort an und verschiebe es nicht wieder.
Und was ich erfahren musste, hat mir Gänsehaut gebracht.
Ich werde nie wieder deine Stimme hören können, werden nie wieder ein ewiglanges Telefonat haben um uns so viele Jahre gegenseitig wieder zu erzählen, obwohl dein Leben immer in normalen und ruhigen Bahnen verlaufen ist, sei dankbar dafür, nichts anderes wollte ich in meinem Leben auch, aber es sollte nicht so sein.Meines verlief nicht so glatt wie bei dir. Aber du weißt ja, ich bin ein starker Charakter, ich beiße mich schon durch.
Aber das ist jetzt alles unwichtig, heute habe ich erfahren müssen das du gestorben bist, Renate ich bin zu spät gekommen, habe mich bei dir zu spät gemeldet, und das tut mir jetzt in Herz und Seele weh. Bitte verzeih mir Renate.
Ich werde morgen mit deinem Mann sprechen, und mich in Ruhe mit ihm über dich unterhalten, bin gespannt ob er mich noch kennt, ob er noch weiß wohin mit mir.
Ich bin sprachlos, schüttel nur immer wieder den Kopf, kann es noch nicht glauben, fassen, verstehen.
Renate meine Gedanken werden auch weiter immer wieder bei dir sein, wahrscheinlich jetzt noch öfter, habe was gut zu machen bei dir, auch wenn es niemals absichtlich war.
Du hast dein Enkelkind nicht mehr lange mit erleben dürfen, das tut mir auch noch so leid für dich. Kannst den kleinen Wurm nicht mehr knuddeln, mit ihm schmusen und verwöhnen. Und ich kenn dich, wie du mit Leib und Seele Oma gewesen wärst. Da liegt mein Glück wieder, ich habe 3 wunderbare Mädels, die ich über alles liebe, genauso wie mein Kind, und du weißt wie sehr ich mein Kind immer geliebt habe, mehr als mein Leben.
Egal wie schief mein Leben verlaufen ist, damit ist soviel wieder gut gemacht worden an mir, mit diesen wunderbaren Menschen an meiner Seite, nebst meinem Schwiegersohn, du weißt, er war von Anfang an, wie ein Sohn für mich. Und ich glaube, mich als Schiegertiger, damit fährt er auch nicht schlecht.
Ja Renatelein, was kann ich jetzt nur noch machen.
Statt jede Woche mit dir wieder zu quatschen, wie in alten Zeiten, bleibt mir nur noch dir immer wieder eine Kerze anzuzünden, die aus tiefstem Herzen kommt.

Werde dich immer tief in meinem Herzen weitertragen,
alles alles Liebe Renate,
deine Freundin Evi.
Das einzige was mich tröstet, du musst keine Schmerzen mehr erleiden.
Ach arme Renate, tut mir alles so leid ...