Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für Onkel Theo KP
wurde von eine Kerze entzündet.
Wenn Nachts der freundliche Schlummer
Die silbernen Fäden webt,
Da trägt es mich flugs in ein Gärtchen,
Wo Liebe nur schafft und lebt.
Drin grünet manch seliges Plätzchen,
Drin blühet manch lieblicher Strauß,
Da pfleg ich mein friedliches Gärtchen
Und schmück es gar sorglich aus.
Mit Freuden und Leiden der Liebe,
Bis der purpurne Morgen kam,
Doch nicht mit all meinen Freuden
Und nicht mit all meiner Gram.
Denn würde zur farbigen Blume
Jedweder selige Traum,
Für all die Blüthen und Blumen
Wär in dem Garten kein Raum.
Und fiele gar jegliche Thräne
Als Thau auf die Blumen schwer,
Bald sähe man statt des Gärtchen
Ein blitzendes Perlenmeer.
Und lächelten Blicke der Liebe
Als Sonnen von Himmelshöhn,
Bald glänzten aufs Gärtchen mehr Sonnen
Als Halme auf Wiesen stehn.
Und flatterte jegliches Küßchen
Als farbiger Schmetterling,
Bald blühten zu wenig der Blumen
Den Faltern im Gartenring.
Doch trübte jeglicher Zwiespalt
Als Wolke der Sonnen Schein,
Traun, oben am Himmel blieb es,
Wohl ewig heiter und rein.
Und wüchse jegliches Untreu
Des Liebchens als Schierlingskraut,
Ich hätte die Schierlingsstaude
Im Gärtchen noch nie geschaut.
So träum ich mir nachts mein Gärtchen
Aus der Liebe Freuden und Gram,
Wie anders doch ist es zu schauen
Wenn wieder der Morgen kam.
Die Falter sind alle verflogen,
Die Sonnen sind alle verglüht,
Die seligen Plätzchen verschwunden,
Die Blumen versengt und verblüht.
Der einzige Thau sind die Thränen,
Der Schierling das einzige Grün,
Und über erstorbenen Keimen
Ziehn düstere Wolken dahin.
Anastasius Grün
1808-1876
traun: wahrhaftig, führwahr