Mein geliebter Mann,rngestern rundete sich das erste Jahr, das ich ohne Dich verbringen mußt.rnAm Anfang, in den ersten Tagen nach deinem Tod, hatte ich noch gehofft das der Schmerz irgendwann nachlässt, geringer wird.rnJetzt nach einem Jahr stelle ich fest: Man lernt nur sich mit dem Schmerz und der Traurigkeit zu arrangieren. Lernt den Alltag alleine zu meistern.rnImmer und immer wieder gehe ich in diesen Tagen durch umgeräumte Zimmer, stehe vor leer geräumten Schränken, und dann plötzlich, halte ich irgend eine Kleinigkeit in den Händen, lese eine alte Notitz, und Du bist da! Ich fühle Dich, ganz nah bei mir, spüre Deien Atem in meinem Nacken, höre Dich durch die veränderten Räume gehen.rnIch schliesse die Augen und nehme den Moment in mich auf, halte ihn fest, verschliesse ihn ganz tief in mir. rnVielleicht, denke ich dann, vielleicht hatte es ja doch einen tieferen Grund, das sich unsere Lebenswege, schon lange bevor wir ein Paar wurden, so unendlich viele Male gekreuzt haben.rnIch weiß dann, wie waren füreinander bestimmt. Ich bin dann sicher es kann nicht -einfach so- vorbei sein.rnIch weiß, ich sehe Dich wieder.rnDaran richte ich mich morgens auf, und damit gehe ich abends zu Bett.rnBis dahin, mein Liebster, halte ich hier aus. rnMeine Liebe zu Dir hört nicht auf.