Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.
Eine Kerze für Maria Fernandes
Gestorben am 25.08.2014 in Linden, New Jersey, USA
wurde von R* eine Kerze entzündet.
Maria Fernandes hielt sich mit drei Jobs über Wasser und starb, als sie zwischen zwei Schichten in ihrem Auto schlief: Ihr Tod zeigt die dramatischen Folgen der ausufernden Teilzeitarbeit in den USA.
Vor zehn Jahren hatte sie noch Träume: Sie wolle Schauspielerin werden, erzählte Maria Fernandes damals ihren Freunden. Später sprach sie davon, eine Ausbildung als Kosmetikerin zu machen. Stattdessen arbeitete sie bei der Schnellrestaurantkette Dunkin' Donuts, zum Schluss in drei Filialen – ihre Wochenarbeitszeit lag bei mindestens 87 Stunden.
In der Nacht des 25. August wollte sie nur ein paar Stunden in ihrem Auto schlafen, bevor die nächste Schicht begann. Wegen eines technischen Defekts strömte Gas aus; die 32-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden.
In der englischsprachigen Presse und den sozialen Netzwerken wurde der Fall Fernandes als Beispiel für die Opfer moderner Marktwirtschaft beschrieben – Menschen, die von einem Lohn nicht mehr leben können und mehrere Jobs annehmen müssen. Nach Angaben der US-Regierung suchten im August mehr als 7,2 Millionen Teilzeitbeschäftigte einen Vollzeitjob. Rund 3,4 Millionen hatten zwei Jobs, um über die Runden zu kommen, bei einem Drittel waren beide eine Teilzeitstelle.
Ihre Freunde beschreiben Maria als hilfsbereit und großzügig. Einen Teil ihres Geldes gab sie für andere aus. So soll sie einmal ein Zelt gekauft und einem Obdachlosen geschenkt haben. Richard Culhane, drei Jahre lang ihr Lebenspartner und bis zuletzt ein guter Freund, erzählt, wie sie ihn und seine Kinder anfangs unterstützte. "Sie war so ein 'Ich-kümmere-mich-um-euch-Typ'", sagt er. Selbst nach der Trennung sei sie regelmäßig vorbeigekommen und habe den Kindern Videospiele geschenkt.
Ein zweiter Job, dann ein dritter
Maria Fernandes kam in Fall River im US-Bundesstaat Massachusetts als Kind portugiesischer Einwanderer zur Welt. Als sie elf Jahre alt war, kehrte die Familie nach Portugal zurück. Maria war dort unglücklich und wollte die ganze Zeit zurück in die USA.
Sie machte die Bekanntschaft einer amerikanischen Familie, die in Portugal Verwandte besuchte, und freundete sich mit deren Tochter an. Sechs Jahre später stand sie bei der Familie in Newark in New Jersey mit einem Koffer vor der Tür. Zu dem Zeitpunkt war sie 19 Jahre alt.
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Ihren ersten Job bekam sie in einer Bäckerei. 2010, nachdem sie Culhane kennengelernt hatte, suchte sie sich einen zweiten Job, später einen dritten.
Zuletzt arbeitete sie unter der Woche meistens von 14 bis 19 Uhr in der Dunkin'-Donuts-Filiale im Bahnhof von Newark. Danach war sie von 22 Uhr bis 6 Uhr in der Filiale in Linden gut 15 Kilometer von Newark entfernt im Einsatz, am Wochenende zusätzlich in der Filiale in Harrison, einem Vorort von Newark.
Überall verdiente sie exakt oder etwas mehr als den Mindestlohn, der in New Jersey kürzlich um einen Dollar auf 8,25 Dollar (etwa 6,50 Euro) erhöht wurde. Freunde schätzen ihr Jahreseinkommen auf 36.000 Dollar (rund 28.500 Euro). "Ich habe ihr immer wieder gesagt: 'Gib einen Job auf. Du arbeitest zu viel'", berichtete Culhane. "Aber sie sagte: ,Nein, ich bin daran gewöhnt.'" Ihr Kollege Alaaddin Abuawada aus Harrison erinnert sich, dass sie oft erschöpft gewesen sei und manchmal ein 15-Minuten-Nickerchen auf den Kartons im Lager gemacht habe.
Maria wollte ihren Arbeitgeber nicht im Stich lassen
Im Frühjahr lernte Maria übers Internet den 33-jährigen Glen Carter kennen, einen früheren Angehörigen der Streitkräfte. Er habe versucht, sie zu überreden, zu ihm nach Pennsylvania zu ziehen, erzählt er. Anfang August hätten sie sich zum ersten Mal persönlich getroffen und die Idee zusammenzuziehen habe sich konkretisiert. Marias Freundin Dar'Shay White bestätigt dies. Sie habe Maria ermutigt, diese aber habe gezögert, weil sie ihren Arbeitgeber nicht habe im Stich lassen wollen.
Am frühen Morgen des 25. August beendete Maria ihre Schicht in Linden, telefonierte noch einmal mit Glen Carter und legte sich in ihrem Auto schlafen. Sie wachte nicht mehr auf.
Auf der Beerdigung verabschieden sich Freunde mit Kränzen und Blumenbuketts. Ihr Kollege Armando Gonzales wirft einen Blick auf die Uhr: Er hat gerade noch genug Zeit, um nach Hause zu fahren und die Dunkin'-Donuts-Kluft überzustreifen, denn seine Schicht beginnt gleich. "Es muss weitergehen", sagt er.
(Quelle: Die Welt)
die ihr Leben an drei Mindestlohn-Jobs verlor, weil sie sonst nicht über die Runden kam.
Sie lebte in den Vereinigten Staaten, dem Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" ...
sie selbst aber hatte leider keine unbegrenzten Möglichkeiten, weil nur die Arbeit ihr
ganzer Lebensinhalt war ... um existieren zu können ...
Aber auch in unserem Staat gibt es den Mindestlohn und sehr viele Leute, die mehrere Jobs brauchen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können ... und die ebenso bis zur totalen Erschöpfung arbeiten ...
Maria war so müde, dass sie nicht mehr merkte, dass sie in tödlicher Gefahr schwebte, als sie sich in ihr Auto legte, um etwas auszuruhen und zu schlafen ...
Meine Frage: Wieviel Menschen müssen wie Maria bis zur totalen Erschöpfung arbeiten, nur, um über die Runden zu kommen ... wieviele werden von denen ausgebeutet, die Millionäre, ja, Milliardäre sind und sich keine Gedanken über die Menschen machen, die für ein paar Dollar oder Euro zwei und mehr Jobs annehmen MÜSSEN???
Diese Menschen verzichten auf alles, weil sie es müssen ... nur weil sie rund um die Uhr arbeiten müssen ... viel Arbeit für wenig Geld ... das ist moderne Sklaverei!!! Und es wird ihnen nichtmal gedankt, wenn ihnen etwas passiert, denn dann ist der Job frei für den nächsten Mindestlohn-Empfänger ...
>> Ruhe in Frieden, Maria