Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.
Eine Kerze für Marcel und Jens Kraft
wurde von Deine Eltern eine Kerze entzündet.
Irgendwann mal erinnert man sich an die Nacht in der die Kripo bei dir klingelte. An die schreckliche Nachricht die man dir überbrachte, an den Anruf an die Bekannte die dir die Tropfen später mal mitgab, an ihren Mann der dich anbrüllte, warum du in der Nacht anrufst, du Hilfe suchtest. Du dich erinnerst wie biegsam doch Menschen sein können, in dem Sie sich beim einkaufen hinter einem Regal versteckten um dann in einem fast 45 Gradwinkel zurückbogen nur um zu sehen wie Scheiße du dich wohl fühlst oder aussiehst.
Das Miststück, dass das ganze Leid und Elend über unsere Familie gebracht sich auf die Trauerfeier schlich und einen riesen Theater machte. Und erst ein Pfarrer Sie mit nach draußen nahm um Sie zu beruhigen. Sie sich nach der Trauerfeier wieder ans Grab schlich mit den Worten: “Ich habe es nicht so gemeint, ich habe es so nicht gewollt“.
Geschwister und Verwandte dir ihr Beileid aussprachen aber sonst allein ließen. Und sich sonst für keinen dummen Spruch zu schade waren. Man den Zustand meiner Frau beklagte, in dem man sagte:“Also der Zustand deiner Frau könnte besser sein, ich kenne Leute die stehen nach 6-7 Wochen wieder“. Und das sagte mein Bruder, der nicht einmal bei beiden unserer Söhne auf der Trauerfeier war. Manch ein Onkel oder Cousin/e glänzte durch Abwesenheit. Man lieber sich über die nächste Feier oder das nächste Grillfest unterhielt. Menschen die auf die Trauerfeier kamen nur um zu sehen um wenn es sich eigentlich handelt und hinterher keinen Hehl daraus machten und sagten, an das Grab eines Selbstmörders gehe ich nicht.
Dann 11 Monate nach dem Tod unseres jüngsten Sohnes auch noch unser ältester sich das Leben nahm. Er es selbst nicht mehr aushielt, das vermissen für ihn zu stark wurde. Sich durch das letzte Jahr seiner Ausbildung als Konditor quälte. Sein Lehrherr der es im besonders nach dem Tod seines Bruders sehr schwer machte und kein Verständnis aufbrachte. Im Gegenteil er sich selbst davon überzeugen musste in dem er auf den Friedhof ging um nachzuschauen ob das überhaupt stimmt mit seinem Bruder Marcel.
Eine Aussage lautete z.B.: Deine Berliner sind scheiße gemacht. Du musst zum Psychiater wegen deinem Bruder und ich wegen deinen Berliner.
Seinem Lehrherr es lieber gewesen wäre wenn er den Aufhebungsvertrag unterschrieben hätte. Schloss auch seine 2. Lehre erfolgreich ab und sein Lehrherr war froh, dass das Problem somit aus der Welt war. Er bekam die Kündigung. Nahm sich das Leben. Ohne daran zu denken was auch er damit anrichtete.
Man erneut wieder alles durchleben muss, die vielen Fragen, nach Antworten sucht. Man den Blicken und dem Gerede ausgeliefert ist. Man wieder mit dem Finger auf einen zeigt. Anteilnahme und Unterstützung vorheuchelt, dabei aber nur auf neue Informationen hofft um neuen Zündstoff bei dem täglichen Tratsch beim Metzger usw. im Mittelpunkt zu stehen. Es zu genießen sich über das Leid anderer auszulassen um einmal weg von seinen eigenen Problemen zu sein.
Die Verwandtschaft erneut durch abwesenheit glänzte. Freunde die dir nur solange Freund waren wie alles in Ordnung ist. Die wußten wo du wohnst und erreichbar bist so lange sie was von dir wollten. Jetzt aber einst mit der Wand, Hecke oder Blume werden so wie Sie dich sehen. Auf einmal wie vom Erdboden verschluckt sind. Sie dich fragten nach nur 8 Wochen, ob es nicht schon wieder besser sei. Marcel verstarb am 26.11.2009 und man uns zur Silvesterparty damals einlud. Als ob wir Lust dazu hätten zu dem Zeitpunkt auf eine Party zu gehen. „??? ???“ Unser Nachbar dir lieber das Ordnungsamt schickt, weil nach seiner Meinung der Gehweg, die Straße nicht gereinigt wurde. Das war gerade mal 4 Monate nach dem Tod unseres ältesten Sohnes. Der durch sein pedantisches Verhalten sich eigentlich nur zum Gespött macht. Da gefällt mir der Spruch „Gott sieht alles, mein Nachbar noch mehr“.
Da es uns immer noch sehr schwer fällt sich zu konzentrieren, wir immer in Gedanken bei unseren Söhnen sind, brechen wir erst mal hier ab und schreiben zu einem anderen Zeitpunkt weiter.
Nur eins sei noch gesagt!
Wir sind auf keinem Fall verbittert, wir sind nur sauer auf die, die solch ein Verhalten an den Tag legen und sich keine Gedanken darüber machen „Es könnte Sie morgen auch so ein Schicksal treffen“.