Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.
Eine Kerze für KURT WIENER
Gestorben in BAD LAUSICK
wurde von Ekkehard Schulreich eine Kerze entzündet.
Feuerwehr-Mann und Film-Kunst-Freund:
Bad Lausick trauert um Kurt Wiener
Feuerwehr-Mann und Film-Macher: Kurt Wiener war beides. Als Ausbilder, langjähriger Chef der Bad Lausicker Wehr und stellvertretender Kreisbrandmeister stand er in der Öffentlichkeit. Als Mitarbeiter des Sächsischen Kinder- und Jugendfilmdienstes war er der Unermüdliche hinter dem Projektor. Kurz nach seinem 65. Geburtstag und unmittelbar seinem Rentnerstart starb er jetzt – nach einer Vorführung im Rahmen des Französischen Jungendfestivals „Cinefete“.
Auf Kurt Wiener konnte man zählen. Mit ihm war zu rechnen. Ein Mann, der Handeln den Vorzug gab vor vielem Reden. Die eine Hand fest zu drücken wusste. Dass er mit 65 Jahren, wenige Tage vor der Rente, starb – viele, die mit ihm zu tun hatten, die ihn kannten und schätzten, sind erschüttert. „Sein Tod bedrückt uns sehr. Man will das gar nicht richtig wahrhaben, dass Kurt Wiener mitten aus den Leben gerissen wurde“, sagt Tomy Klisch. Der 30-Jährige leitet seit 2010 die Bad Lausicker Feuerwehr und ist Wieners Nachfolger, der dieses Amt seit der Jahrtausendwende für ein Jahrzehnt innehatte. „Wenn etwas war, auf ihn konnte man zählen“, sagt Klisch. Er nennt den Generationen-Wechsel in der Wehrleitung, das 140. Feuerwehrjubiläum 2010, die Gerätehaus-Sanierung, den Aufbau der Jugendwehr in den neunziger Jahren.
„Oh, das tut weh“, beschreibt Willy Westphal den Verlust. Westphal, mehr als sechs Jahrzehnte in der Feuerwehr, erinnert sich gern an den Neubau des Gerätehauses anno 1966. „Viele Stunden haben wir da Seite an Seite geleistet. Er hat Klempnerarbeiten gemacht, ich habe getischlert.“
Dass Wiener, der Bauingenieur, vor mehr als einem Jahrzehnt neben der Feuerwehr den Film für sich entdeckte, war Zufall – auch wenn er in seiner Jugendzeit begeisterter Kino-Gänger war. Als einer von 30 Mitarbeitern des Sächsischen Kinder- und Jugendfilmdienstes brachte er nun anspruchsvolle Filme den Heranwachsenden nahe – in doppeltem Sinn, wie Michael Harbauer, der Geschäftsführer des in Chemnitz zu verorteten Vereins sagt: „Er hat die Augen geöffnet mit gemeinschaftlichen Filmerlebnissen, und er hat die Filme aufs Land gebracht, dorthin, wo es keine Kinos gibt.“ Sehr gern war Wiener, der im November 65 geworden war, an sächsischen Schulen unterwegs. In Borsdorf, beim Einpacken der Technik nach einer „Cinefete“-Vorstellung, brach er in der vergangenen Woche plötzlich zusammen und starb. „Er war ein Mensch, der gestalten wollte, bis in unser Chemnitzer Filmfestival hinein“, sagt Harbauer über den Leiter der Bornaer Regionalstelle, der im Stadtkulturhaus sein Büro hatte: „Ein Riesen-Verlust, nicht nur für uns.“ Als Filmvorführer war Wiener oft auch bei Rentnern in der Region zu Gast. Auch sie werden den gewitzten (Film-)Erzähler vermissen.
„Sein ganzes Leben hat er – im Ehrenamt! – für die Feuerwehr gearbeitet“, sagt Josef Eisenmann (CDU). Er habe für die Kameraden immer ein offenes Ohr gehabt, habe sich eingebracht als Kopf des Feuerwehrausschusses wie als Ausbilder. Als Letzterer war er im gesamten Landkreis geschätzt, vor allem aber in Geithain, Frohburg und Kohren-Sahlis, denn diese Wehren kooperieren bei der Ausbildung der Feuerwehrleute. Am Freitag soll in Bad Lausick der nächste Grundlehrgang für junge Leute aus den vier Städten beginnen; auf Kurt Wiener muss man verzichten.
„Er hinterlässt eine große Lücke“, meint David Zülke. Der Elstertrebnitzer leitet den Kreisfeuerwehrverband des Landkreises Leipzig. Wiener hatte sich um eine Zusammenführung der Verbände aus dem Muldental und dem Leipziger Land verdient gemacht und ein Jahr den Interims-Vorsitz inne. Auf Kreisebene brachte sich Wiener mit seinen über fast ein halbes Jahrhundert gesammelten Erfahrungen aus als stellvertretender Kreisbrandmeister ein. „Er war ein zuverlässiger Partner“, konstatiert Kreisbrandmeister Andreas Rüssel. Durch sein optimistisches Wesen habe er in stressigen Situationen Ruhe ausgestrahlt. „Die Feuerwehren unseres Landkreises verlieren einen engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter.“ Einer Einschätzung, der sich Landrat Gerhard Gey, der Kurt Wiener seit vielen Jahren kannte und schätzte, ausdrücklich anschließt: „Ich wünsche den Angehörigen Kraft in dieser schweren Zeit“.