Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für Du hast das Recht
wurde von eine Kerze entzündet.
Du hast das Recht,
deine dunklen Stunden zu durchleben
und dich nicht durch billige Sprüche
aus ihnen herauslocken zu lassen.
Schon der Versuch ist eine Entwürdigung
deiner inneren Wirklichkeit.
Du bist auch deine Dunkelheit.
Die Abgründe und Widersprüche
gehören auch zu dir.
Die Schatten geben deinem Leben
Tiefe und Menschlichkeit.
Wer mit dir in Beziehung tritt,
sollte wissen, daß diese Seite zu dir gehört.
Wer sie in dir ablehnt,
hat nicht das Recht,
sich deinen Freund und deine Freundin zu nennen.
Manche geben dir nicht das Recht
auf diese Seite in dir.
Sie erwarten, daß du sie unterschlägst
und das Glück vorspielst.
Vielleicht haben sie weniger Angst für dich
als für sich selbst, weil sie durch dich
an das Unoffene in sich selbst geraten.
Wenn sie darum dir helfen wollen,
geschieht es nicht, um Dir zu helfen, sondern sich selbst.
Du hast ein Recht auf deine Trauer.
Du darfst dich deinen Verlusten widmen,
mußt nicht verdrängen, was dich beschwert.
Du hast ein Recht, das abzutrauern,
was dich so tief enttäuscht hat
und was du nicht ändern kannst.
Du hast ein Recht auf deine Tränen,
auf dein Schweigen,
auf deine Ratlosigkeit,
auf deine innere und äußere Abwesenheit.
Du mußt nicht den Glücklichen spielen,
nicht über den Dingen stehen.
Du hast ein Recht, die wegzuschicken,
die dich mit Gewalt aus deiner Trauer
herausholen wollen, weil deine Trauer
sie selbst bedroht.
Du hast ein Recht auf deine Trauerzeit.
Du hast ein Recht,
mit denen nicht reden zu wollen,
die dir ein schlechtes Gewissen machen
für deine Dunkelheit und Trauer.
Die mit Sprüchen kommen
und dich mit diesen Sprüchen
unter Druck zu setzen versuchen.
Du hast ein Recht auf deine Trauerstille.
Ein echter Mann ist selbstbewußt,
verbirgt den Kummer in der Brust,
zeigt seine Trauer anderen nicht,
hat steingemeißelt sein Gesicht.
Man hat dies schon oft vernommen
und als gegeben hingenommen...
Für mich ist dieses Spiel vorbei!
Ich reiße dies Korsett enzwei.
Tränen netzen mein Gesicht.
Wollt sehen meine Trauer nicht?
Nun, das ist mir einerlei!
Dann schaut ihr halt an mir vorbei!
Denn es peinigt mich der Schmerz,
Gedanken reisen sternenwärts,
erreichen jenen fernen Platz,
wo nun wohnt mein kleiner Schatz.
Nur so kann ich ihm nahe sein.
Erinnerung blieb mir allein.
All meine Träume sind verflogen.
All meine Hoffnung ist betrogen.
Ich schmiedete so manchen Plan,
der sich nun nicht erfüllen kann...
Als Mann darf ich das nicht betrauern?
Wer dieses denkt, ist zu bedauern!
Ich bleib' in keinem Falle still!
Ich werde schreien, wenn ich will!
Und weinen, wenn die Seele schreit!
An jedem Ort und jederzeit!
Autor: Ralf Korrek