Danke, liebe Evi - weißt Du, manchmal habe ich trotzdem das Gefühl, ich habe zu wenig für Claudia gemacht - ich hätte ihr noch öfter meine Liebe zeigen können - ich war halt manchmal auch total überfordert - da war ich ja noch teilzeit berufstätig und habe Claudia "kleinen Haushalt" nach meiner Hausarbeit (Haus und Garten) gemacht, ihre Einkäufe usw. - natürlich mit Hilfe meines Mannes.
Aber ich habe ihr "da oben" schon so viel erzählt - ich denke, Sie weiß, wie sehr wir sie geliebt haben und dass wir alles für sie gemacht haben.
Ich bin mir auch ihrer Liebe ganz sicher -und weiß, dass sie von "da oben" sagt, dass sich ihre Eltern keine Gedanken machen sollen - denn sie hat es jetzt gut und ist wieder gesund, schmerzfrei und glücklich.
Aber es fällt halt so schwer, zu akzeptieren, dass man sich in diesem Leben nie mehr wiedersieht und nicht mehr miteinander sprechen kann. Oder vielleicht doch? - Du weißt ja, was ich vorhabe........
Liebe Grüße Erika

Liebe Erika,

mich macht das so unendlich traurig, was für liebe Gedichte du an deine Claudia schickst, ich weiß ja, das Claudia Gedichte geliebt hat...
doch deinen eigenen Schmerz, den hört man bei jedem Wort mit... und das tut einfach nur weh.
Ich möchte, aber ich kann nicht, diese Mächte habe ich nicht, dich und euch allen anderen ,den Schmerz, die Trauer, die Verzweiflung und alles was euch jeden Tag bedrückt, abzunehmen , oder erträglicher zu machen, wenn ich es könnte ich würde es euch nur allzu gerne "wegzaubern" .
Ihr wartet auf die Nacht, mit der Hoffnung Ruhe im Schlaf zu finden, doch meistens, lässt euch die "Unruhe" euch nicht in "Ruhe", sodass, es oft nur beim Wunschdenken bleibt.
Morgens, möchtet ihr am liebsten im Bett liegen bleiben, Bettdecke fest über den Kopf, um den Tag, am liebsten Tag erst garnicht sehen zu müssen. Sodass man diesem täglichen Überlebenskampf sich erst garnicht aussetzt. Auch das bleibt beim Wunschdenken, denn auch mit der Bettdecke über dem Kopf lassen einen die Gedanken, der Schmerz in Herz und Seele
n i c h t in Ruhe. Also steht man auf, ohne zu wissen warum und für was, man macht die Sachen die zu machen sind, oftmals auch um die Zeit tot zu schlagen, und sich irgendwie vielleicht ein wenig ablenken kann, doch innerlich ist man leer, ausgebrannt, jeder Schritt wird zur Qual. Und "Ablenkung" ist gleich "0", es geht einfach nicht. Die Gedanken kreisen und kreisen ohne Ende, und umso mehr meint man es mit der Zeit nicht mehr aushalten zu können.
Ruhe werdet ihr am besten bei euren Kindern haben wenn ihr sie in ihrem Garten besucht.
Diese Zeit werdet ihr, denke ich , am besten "abschalten" können, alles Last die auf euren Schultern liegen, könnt ihr ihnen erzählen, sie hören immer zu, egal wo ihr auch seid, doch dort fühlt man sich geborgen und ihnen so nah ...
Auch wenn man viel weinen kann, es wird aber befreien, sie verstehen und wissen ja warum ihr so ein Tränenmeer mit euch mitschleppt.
Ist schon alles so schlimm, weil jeder Tag so ist wie es seit ewig langer Zeit so ist, oftmals noch schlimmer, weil es einem noch viel bewußter geworden ist, diese "Endgültigkeit".
Auch dieses kann man nicht ändern, man kann nur auf diesen "TAG" warten, der wirklich mal "Besserung" versprechen könnte.
Diese Monate , eher Jahre, heißt es kämpfen, kämpfen und nochmal kämpfen, um diese Endgültigkeit irgendwann annehmen zu können.
Der einzige brauchbare Trost werden eure lieben, wunderbaren und schönen Erinnerungen mit euren Kindern sein, an denen haltet euch immer fest, wenn ihr das Gefühl habt, es geht garnichts mehr.
Ich will keine schlauen Ratschläge geben, kann und will ich auch nicht,
doch meiner Meinung sind das die besten Schritte gegen diese Ohnmacht anzukämpfen.
Und doch, als n u r Worte zu schreiben, die ihr vielleicht anders seht, ich weiß es nicht,
habe ich für dich noch was Schönes liebe Erika:

Dein Lachen war so fröhlich,
voller Freude und Leben.
Du warst noch so jung.
Und doch wirst du mehr gewußt und geahnt
haben, als wir , deine Eltern.
Du hast gestrahlt so wie ein Stern,
brachtest Hoffnung und Licht
in unsere Herzen.
Du hattest soviel Liebe in dir,
und noch soviele Träume.
Doch nun bist du dort "oben" ein Engel,
der über die Menschen wacht.
Vielleicht warst du zu gut,
um ein Mensch zu bleiben.
Vielleicht war es dein Schicksal,
als ENGEL weiterzuleben....
Ich weiß es nicht ...
Doch wenn es regnet, dann sind das
bestimmt auch deine Tränen.
Tränen die du weinst, für den Schmerz,
den dein Tod uns verursacht hat.

Meine liebe Erika, ich hoffe es ist ein kleiner Trost von mir zu dir. Ich wünsche es mir jedenfalls.
Fühle dich ganz lieb von mir in den Arm genommen.

Lieben Gruß, auch an deinen Mann und natürlich auch an deine Claudia,
Schickt euch allen
Evi