Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für Christian
Gestorben am 17.11.2011 in Villingen
wurde von Elke/Mama Leistner eine Kerze entzündet.
Wenn ein 12-jähriger Junge im
Rollstuhl an Fasnet beim
Umzug am Straßenrand bitterlich weint, wenn einige der vorbeidefilierenden Narros statt zu strählen
hinter ihrer Scheme mit den Tränen
kämpfen – dann muss da ein schlimmes Ereignis, ein Schicksal dahinter
stecken, das derart aufwühlt und betroffen macht, dass es für den Jungen,
die Familie und Freunde im Narrohäs
kaum auszuhalten war.
Der heute 13-jährige Junge ist
Christian Leistner, die Narros seine
Onkels und Freunde, die beim
Umzug 2008 die Tränen und die
Verzweiflung des Jungen kaum ertragen konnten. Denn an Fasnet
als Narro zu laufen, das ist seit
Jahren Christians Leidenschaft,
„einfach das Größte“, schwärmt
er. Doch dann erkrankte Christian Leistner an Krebs. Mit dem
von den Ärzten genehmigten
Ausflug aus der Klinik zur Villinger Fasnet 2008 wollten die Angehörigen dem Jungen eine Freude machen. Sie würden es nicht
wieder tun. Zu groß war der
Schmerz.
Das Jahr zuvor war Christian noch selbst als Narro begeistert beim Umzug mit dabei, außerhalb Villingens
trieb er genauso begeistert
sein Unwesen als Hexe.
Der einst quirlige Junge,
der bei allen Bubenstreichen immer vorne mit
dabei war, ist ruhig geworden, ist nach zehn
Blöcken Chemotherapie
und sechs Wochen Bestrahlung an der Uniklinik in Freiburg heute
blass und müde. Vor einer Woche,
nach langen elf Monaten in der Klinik,
durfte Christian Leistner nach Hause.
Sein einziger Wunsch: gesund werden.
Doch noch einmal muss er eine gefährliche Klippe überwinden. In der
Nacht zum gestrigen Freitag wurde
Christian wieder in die Freiburger Klinik eingeliefert. Er hatte plötzlich Fieber bekommen. Ob er noch einmal
operiert werden muss, ob er
noch eine weitere Leidenszeit ertragen muss, ob er
wirklich bald gesund wird,
entscheidet sich in diesen
Tagen.
Es war im Sommer 2007,
als Christians Leidensweg
begann. Er war lediglich
mit einem Pocket-Bike gegen einen Randstein geprallt. Kopfschmerzen,
Übelkeit, der Arzt vermutete ein Schleudertrauma. Doch die
Schmerzen wurden
schlimmer, Weihnachten
2007 konnte Christian
den Kopf nur noch schräg
halten. Anfang Januar
2008 dann die schreckliche Diagnose: Tumor im
Kopf. Am 14. Januar wurde
Christian in der Klinik in
Schwenningen operiert.Es folgte die Einlieferung in die
Uni-Klinik
nach Freiburg, eine
Chemotherapie war
unumgänglich, obwohl er sie
äußerst schlecht vertrug. Vier Monate lang
musste er über eine Magensonde ernährt werden. Mama Elke und Papa
Michael Leistner waren zwischen
Hoffnung und Verzweiflung im Wechsel ständig bei ihm. Das ganze Familienleben wurde durcheinander gerüttelt. Alle lebten viele Monate lang zwischen Hoffen und Bangen. Die Familie
wuchs dadurch eng zusammen, alle
Mitglieder versuchen auch heute
noch, sich gegenseitig Kraft zu geben.
Denn Christians Krankheit zehrt an
allen.
Der Abschied in Freiburg von
Ärzten, Pflegepersonal und
Leidensgenossen vor einer
Woche ist ihm schwer gefallen, zu lange war er Teil dieses Lebens in der Klinik. Es
gab viele Menschen dort
wie in der Schwenninger
Klinik, denen er sehr dankbar ist. Menschen, die versuchten, ihm die Leidenszeit
zu erleichtern und die ihm in
schlimmsten Stunden halfen,
den Mut zum Leben nicht zu
verlieren. Christian: „Ich weiß
jetzt, wie wichtig es ist, die
richtigen Freunde und eine
Familie zu haben, die zusammenhält.“ Christian hätte sicher nicht gedacht, dass er
sie so schnell wiedersieht.Christian freut sich trotz der lähmenden Unsicherheit auf Weihnachten. Denn bis zu den Feiertagen, so haben es ihm die Ärzte versprochen, darf
er vielleicht endlich wieder all das essen, wovon er viele Monate lang nur
träumen konnte: Eine Tafel
Nuss-Schokolade, vielleicht auch Kartoffelsalat mit Schäufele. . Es
sind die kleinen Dinge des Lebens, auf die
sich Christian heute
freut. Zum Beispiel
auch darauf,
dass
seine Haare, die er während der Chemotherapie verlor, wieder wachsen.
Nachdenklich fährt er sich mit der
Hand über seinen kahlen Kopf. Wenn
er zum ersten Mal seine Haare wieder
mit Gel stylen darf, dann, so strahlt er
trotz all der Traurigkeit,
„ja dann bin ich wieder
gesund“. Doch zunächst
muss Christian noch viel
Geduld haben, bis seine
Haare wieder wachsen.
Zärtlich fährt ihm auch
Mama Elke über den kahlen Kopf: „Ich bin stolz auf
dich Christian, auch ohne
Haare“. Und der einzige Wunsch der
Mutter ist im Moment, „dass die Angst
irgendwann einmal weg ist“.
Christian ist stark, er will seinen
Feind, die Krankheit besiegen. So
manche Patienten in derselben Situation hat er in Freiburg sterben sehen,
manche Rückschläge einstecken müssen, zum Beispiel, als er fast verzweifelte, weil er lange Zeit nicht mehr
schlucken konnte und über eine Magensonde ernährt wurde. Doch immer
gab ihm seine Familie Halt, sie steht zu
ihm, das weiß er und das gibt ihm ein
gutes Gefühl und die Kraft, die er
braucht. Krankheit, so sinniert der 13-
Jährige, das sei wirklich nichts Schö-
nes, doch man lerne auch viel daraus.
„Ich denke, ich bin schon reifer geworden, würde vielen
Blödsinn, den ich frü-
her angestellt habe,
nicht mehr tun“ - Ansichten eines 13-Jährigen, der ein schlimmes Jahr hinter sich
hat und dessen Ziel
heute nur noch ist, gesund zu werden – und
wenn das klappt, vielleicht auch sein Berufsziel zu erreichen,
Autolackierer zu werden.
Doch jetzt kommt
erst mal Weihnachten.
Für eines seiner Geschenke hat er selbst
fleißig mitgespart, den
Rest legen die Eltern
drauf: eine Narroscheme. Bisher hat Christian das Häs jedes Jahr
bei der Narrozunft ausgeliehen. Und
damit Christian mit aller Macht daran
glaubt, dass er gesund wird, dass er genügend Motivation hat, weiter zu
kämpfen, haben seine Onkels, die Brü-
der seiner Mutter und deren Freunde,
für ihn eine Überraschung ausgedacht.
Christian soll, wenn er gesund wird, im eigenen
Häs Narro laufen dürfen.
Ein Onkel: „Der Junge
muss auf seinem schweren Weg ein Ziel vor Augen
haben“. Doch ein komplettes Narro-Häs ist natürlich teuer, zumal Christians Krankheit, die unzähligen Fahrten nach Freiburg, ein großes Loch in die Familienkasse gerissen haben. So entstand die
Idee, morgen Samstag in der Villinger
Fußgängerzone an einem Stand Geld
zu sammeln, um dem krebskranken
Christian einen großen Traum erfüllen
zu können: In den kommenden Jahren, die ihm hoffentlich geschenkt
werden, beim Umzug im eigenen Häs
als Narro mitzulaufen. Denn dieser
Gedanke hat Christian in den
schlimmsten Stunden seiner Krankheit stark gemacht.
UND SO ENDETE ALLES............
Viel zu früh müssen wir Abschied nehmen von unserem geliebten Sohn,Bruder,Enkel,Patenkind,Neffen und Cousin
CHRISTIAN LEISTNER
*14.02.1995 +17.11.2011
In unseren Herzen wirst du weiterleben:
Michael und Elke Leistner mit Benjamin,Jessica und Andy
Gerd und Wera Leistner
Erika Vett
Michael,Markus,Sabine,Andreas und Susanne mit Familien
sowie alle Anverwandten
Die Beerdigung findet am Dienstag,den 22.November2011,um 13.30Uhr auf dem Friedhof in Villingen statt
Du warst so lieb,du warst so gut,hast nie geklagt dein Leiden.Warst voller Hoffnung und voll Mut,diese Kraft erleichtert uns das Scheiden.
Die Klasse 10 der Bickebergschule hat einen Nachruf auf einen Mitschüler verfasst:
"Wir müssen immer lernen, zuletzt auch noch sterben lernen" (Marie von Ebner-Eschenbach). Lieber Christian, wir haben mit und von dir gelernt, wir bewundern dich, wie mutig du mit deiner Krankheit umgegangen bist, wir sehen, wie du gekämpft hast, wir haben gehofft, dass deine Krankheit geheilt wird, wir haben darauf gewartet, dass du wiederkommst. Sterben lernen steht nicht im Lehrplan! Warum war zuletzt für dich so früh?Wir trauern sehr um unseren Mitschüler Christian Leistner. In unseren Gedanken lebt er weiter.Klasse 10, Bickebergschule, Villingen-Schwenningen
NUN BLEIBT FÜR IMMER EINE LÜCKE,DIE SICH NIEMALS GANZ SCHLIEßT.
IN LIEBE DEINE MAMA MIT PAPA,BENNI;JESSI
....scheint mir unmöglich zu sein!
Zutiefst berührt, Spende auch ich Familie Leistner von ganzem Herzen Trost und Kraft, den Alltag zu meistern und vor allem auch an den Tagen die Kraft zu haben an denen man den geliebten Menschen noch mehr vermisst als sonst.
Mein aufrichtiges Beileid