Mitgefühl verfassen
Schreiben Sie an dieser Stelle einige freie Worte, drücken Sie Ihr Mitgefühl mit einem Gedicht oder Zitat aus, oder verfassen Sie einige persönliche Worte, wenn Sie den Verstorbenen kannten.

Eine Kerze für Berta
wurde von eine Kerze entzündet.
so schön als man sie schauen mag,
die Bäume standen grün belaubt,
die Blumen wiegten sanft ihr Haupt,
das Hirschlein sprang so froh umher,
die Vöglein flogen kreuz und quer,
doch nirgends klang ein froher Schall,
und wie ein Grab lag Berg und Tal.
Da sah der Herr herab zur Welt
und dacht: "Es ist wohl recht bestellt,
doch fehlt der Erde noch Gesang,
der freudig schall das Rund entlang."
Und einen Engel sendet schnell
der Herr aus seinem Himmel hell:
"Du bring hinab dies schöne Gut,
des Sanges heilge Zauberflut,
und lehre dort die Vöglein mein,
zu singen Weisen schön und fein!"
Und froh ob solcher Sendung eilt
vom Herrn der Engel unverweilt
und bricht vom Schilf ein Rohr im Flug,
das just zu ihm sich neigt im Bug.
Drauf setzt er nieder sich im Wald
und bläst auf seinem Rohr alsbald,
und bläst, daß wie von Lust bewegt,
so Baum als Strauch sich rauschend regt.
Und wie er bläst so wunderbar,
da kommt herbei der Vöglein Schar,
da springt hervor der Zeisig flink,
da naht der Stieglitz und der Fink;
da kreist die Lerch aus hoher Luft,
Rotkehlchen schlüpft aus Laub und Duft,
da flattert Meis und Nachtigall
herbei und horcht dem süßen Schall.
Und immer nahn der Vöglein mehr,
schon sitzt ein ganzes Schülerheer,
das schaut wohl auf den fremden Gast,
verwundert sehr, von Zweig und Ast
und horcht und streckt die Hälschen lang
und piept und zwitschert nach den Sang
und müht sich aus den Kehlchen klein,
zu bringen solche Klänge fein.
Und wie der Engel drauf entschwebt,
da ist der Wald wie neu belebt,
da zwitscherts, schallts, da hallts und klingts,
da tririlirts und pfeifts und singts,
da regt es sich auf jedem Ast
von namenloser Lust erfasst,
und selbst vergnüget spricht der Herr:
"Nun fehlt nur Eins der Erde mehr!
Das ist der Mensch... daß eine Brust
empfinde auch des Sanges Lust."
Johann Nepomuk Vogl (1802-1886)